Wasser für Mbingu - Tansania

PROJEKTZUSAMMENFASSUNG

Die Dorfgemeinde Mbingu liegt in Zentraltansania, etwa 6okm entfernt von der Stadt Ifakara. Durch die Partnerorganisation „Fransiscan Sisters of Charity“ wurde bereits 2017 eine 12 km lange Wasserleitung flussaufwärts vom Ifumbu-fluss eröffnet. Damit können ein Kindergarten, eine Sekundarschule für Mädchen, ein Waisenhaus, ein Gesundheitszentrum, eine Technikwerkstatt, ein Spirituelles Zentrum sowie die umliegende Landwirtschaft mit Wasser versorgt werden. Nach drei erfolgreichen Jahren wurde die Region allerdings im Frühjahr 2020 von heftigen Regenfällen heimgesucht und die dadurch verursachten Überschwemmungen am Ifumbo-Fluss haben die Wasserleitung stark beschädigt. In Folge dessen konnte die Region rundum Mbingu zeitweise nicht mit Wasser versorgt werden, da die Anlagen bis zur Fertigstellung der Reparaturen außer Betrieb gesetzt waren. Mit unserer Partnerorganisation „Fransiscan Sisters of Charity“ haben wir erreicht, dass die Wasserleitung schnellstmöglich repariert wurde und damit wieder Trinkwasser sowohl als auch Wasser für den Betrieb der sozialen Einrichtungen nachhaltig bereitgestellt werden kann. Wir bedanken uns vielmals bei allen Partnerorganisationen für die Zusammenarbeit, sowie bei dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) , das durch die geleistete finanzielle Unterstützung maaßgeblich zur erfolgreichen Umsetzung des Projektes beigetragen hat.

PROJEKTZIELE

Das Projekt "Wasser für Mbingu - Tansania" verfolgte primär das Ziel der vollständigen Wiederherstellung und nachhaltigen Inbetriebnahme des Franciscan Sisters of Charity-Wasserversorgungssystems in Mbingu für alle Nutzergruppen. Des Weiteren diente es der Absicherung angemessener Hygiene- und Gesundheitsstandards durch eine zuverlässige Wasserversorgung, insbesondere während der aktuellen Corona-Krise, um Virusinfektionen und andere Krankheitsrisiken zu verringern.

Wesentliche direkte Ziele des Wasserversorgungsprojektes sind:

  • Wiederherstellung der Versorgung mit sauberem Wasser für alle Nutzergruppen am Ifumbo-Fluss für Trinkwasser, Hygiene, Krankheitsbehandlung und Bewässerung
  • Rekonstruktion des Hygiene- und Gesundheitsniveaus und Rehabilitation der Dienstleistungen für alle Patient*innen im Gesundheitszentrum
  • Bewusstseinsschaffende Maßnahmen und Anwendung besonderer Schutzmaßnahmen zur Verhinderung der Ausbreitung von COVID-19 und anderer endemischer Krankheiten (Amöbenruhr, Cholera und Typhus)
  • Abschaffung Notlösung mit teurem und ökologisch kritischem Pumpen von Grundwasser mit Dieselpumpen


LAGE VOR ORT

Mbingu liegt im südlichen Zentral-Tansania und hat verwaltungsrechtlich den Status einer Dorfgemeinde. Mit etwa 25.000 Einwohnern ist es ein ländliches Marktzentrum entlang der teilweise bereits geteerten regionalen Allwetter-Fernstraße Ifakara-Mlimba und hat einen Bahnhof an der Tansania-Sambia-Eisenbahn. Die nächste Stadt in knapp 60 km Entfernung ist Ifakara, ein Verwaltungszentrum im Kilombero Distrikt.

Nach 3 Jahren erfolgreichen Betriebs wurde die Infrastruktur der FSC-Wasserversorgung durch heftige Überschwemmungen am Ifumbo-Fluss während der letzten außergewöhnlich heftigen Regenzeit Mitte April 2020 zusammen mit dem nahegelegenen Wasserkraftwerk so schwer beschädigt, dass seitdem Wasser- und Stromversorgung außer Betrieb sind (in der Anlage ist ein Foto der beschädigten Wasserrohrleitung vom Ifumbo-Fluss beigefügt). Dies geschah einen Monat nach dem Ausbruch der Corona-Pandemie in Tansania (s.a. Punkt 2).

Als vorübergehende Notlösung zur Bereitstellung einer Mindestmenge für den prioritären Wasserbedarf der FSC-Kongregation und ihrer Einrichtungen wird auf dem Gelände in Mbingu Grundwasser mithilfe eines Dieselgenerators gepumpt. Dies ist nicht nur völlig unzureichend, sondern auch sehr teuer, weil die normale Stromversorgung aus dem eigenen Wasserkraftwerk ebenfalls nicht mehr funktioniert.

Die FSC haben beschlossen, der Wiederinstandsetzung der Wasserversorgung (WV) als essenziellem Grundbedarf für das Leben auf dem FSC-Gelände in Mbingu oberste Priorität zu geben. Damit soll wieder sauberes Wasser in ausreichendem Umfang bereitgestellt werden, nicht nur als Trinkwasser, sondern auch für den Betrieb des Gesundheitszentrums und der anderen Bildungs- und sozialen Einrichtungen, was insbesondere zur Gewährleistung der notwendigen Hygiene gerade in den Zeiten der Corona-Krise dienen soll. Einige Monate nach dem Überschwemmungsunglück und der darauf beruhenden Unterbrechung der Standard-WV zeigt sich bereits ein Anstieg von Krankheiten wie Amöbenruhr, Cholera und Typhus sowie ein erhöhtes COVID-19-Risiko.

Zugleich bemühen sich die FSC auch darum, ihre kostengünstige Stromerzeugung aus Wasserkraft wieder instand zu setzen. Angesichts der größeren Schäden und höheren Kosten wird dies länger als bei der Wasserversorgung dauern, ist aber strategisch auch sehr wichtig, um einen ausreichenden Betrieb unter Vermeidung der exorbitanten Generatorstromkosten zu sichern, was besonders für den Nachtbetrieb im Gesundheitszentrum und dessen OP-, Labor- und Kühleinrichtungen unerlässlich ist.

Wasserturm am Ende der Hauptwasserleitung

Wassertank auf dem Gelände der Mädchensekundarschule

UNSERE PARTNERORGANISATION FRANSCISCAN SISTERS OF CHARITY (FSC) - MBINGU

Die Franciscan Sisters of Charity (FSC) sind ein seit 2007 amtlich eingetragener und von der Regierung Tansanias anerkannter religiöser Orden. Die institutionellen Ziele sind christliche Evangelisierung und Missionierung sowie Bereitstellung von Bildung, Gesundheitsfürsorge, sozialer Wohlfahrt und weiterer Dienstleistungen, insbesondere zur Anhebung des Lebensstandards bedürftiger Menschen in Not. Die Aktivitäten sind nicht gewinnorientiert und als gemeinnützig anerkannt.

Für das beantragte Projekt spielt die Missionierung der Partnerorganisation keine Rolle. Die Vorhaben des FSCs sind nicht an religiöse Vorhaben geknüpft. Die Wasserversorgung ist nicht für eine bestimmte Glaubensgemeinschaft vorgesehen, sondern die Bevölkerung aus dem Zielgebiet soll einen Nutzen davon haben.

Die “Franciscan Sisters of Charity” in Tansania (damals Tanganjika) wurden 1944 gegründet und ihr Konvent in Mbingu wurde 1998 eröffnet. Die Anzahl der Schwestern im Mbingu Konvent, Kilombero Distrikt, Morogoro Region beträgt 108. Die Anzahl der Mitglieder der Organisation im Bistum Mahenge (Morogoro Region) beträgt 326.

Die Finanzierung der Organisation beruht auf dem Prinzip der finanziellen Autarkie in jedem Konvent, d.h. die FSC in Mbingu müssen ihr jährliches Budget im Grundsatz aus eigenen Aktivitäten selbst finanzieren, wobei Zuschüsse Dritter möglich sind.


PROJEKTMAßNAHMEN

Innerhalb der Wiederinstandsetzung der Wasserversorgung für die Gemeinde Mbingu am Ifumbo-Fluss wurden folgende Zwischenprojektziele und Maßnahmen realisiert.

  • Baureparaturmaßnahmen zur Stabilisierung der Einlassmauer (Steine, Sand, Zement)
  • Instandsetzung der Luftventile an der 160 mm HDPE-Rohrleitung
  • Instandsetzung der Signalbeleuchtung mit Ausstattung entlang der 12km-Wasserleitung in 50m-Abständen
  • Neubau der zerstörten Wasserfüllkammer für die Hauptleitung

PROJEKTERFOLGE

Dankvoller Empfang der Hilfsgelder aus Sachsen auf dem Schulhof der St. Martin’s Girls Secondary School in Mbingu

Vorarbeiten für die neue Wasserleitung

Das neue Rohr wurde erfolgreich verlegt!

Besprechung zwischen Matthew von TAREA und dem Vertreter des Hauptkontraktors der Instandsetzungsarbeiten

UNTERSTÜTZER

Wir bedanken uns recht herzlich bei allen Unterstützer*innen, vor allen Dingen der Stiftung Nord-Süd-Brücken und dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) für Ihre finanzielle Förderung unseres Projektes!

Stiftung Nord-Süd-Brücken

Die Stiftung Nord-Süd-Brücken wurde 1994 auf Initiative des entwicklungspolitischen Runden Tischs gegründet. Mit ihrer Arbeit möchte die Stiftung zu einer gerechteren Welt beitragen, indem die Ursachen von Armut, Ungerechtigkeit, Ausbeutung und ungleichen Chancen abgebaut werden. Die gemeinnützige Stiftung fördert Projekte ostdeutscher Vereine (einschließlich Berlin) im Bereich der entwicklungspolitischen Bildungs- und Inlandsarbeit sowie Projekte der Armutsbekämpfung und Menschenrechtsarbeit im Globalen Süden. Weitere Informationen finden Sie unter der Website der Stiftung.

Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)

Wenn die Bundesrepublik einem Entwicklungsland einen günstigen Kredit vermittelt, wenn deutsche Experten die Regierung eines Staates bei der Bekämpfung der Armut beraten oder wenn eine private deutsche Organisation in einem afrikanischen Land Kleinbauerngenossenschaften fördert, sind das alles Wege der direkten Entwicklungszusammenarbeit Deutschlands und seiner Partner. Die beidseitige – bilaterale – Form der Kooperation mit Entwicklungsländern ist unmittelbar und für jeden sichtbar. Sie wird in der Öffentlichkeit stärker wahrgenommen als das deutsche Engagement innerhalb der Europäischen Union, in den Vereinten Nationen oder in anderen internationalen Institutionen. Die bilaterale Zusammenarbeit ist darum im In- und Ausland das "Gesicht" der deutschen Entwicklungspolitik. Weitere Informationen zur Arbeitsweisen und Projekten des finden Sie unter: www.bmz.de

"Wir brauchen einen Paradigmenwechsel und müssen begreifen, dass Afrika nicht der Kontinent billiger Ressourcen ist, sondern die Menschen dort Infrastruktur und Zukunft benötigen." - Bundesentwicklungsminister Dr. Gerd Müller